Perlen der klassischen Musik

Elektrisierender Prokofiew

Mit Gustav Gertsch veröffentlicht ein weiterer Berner Pianist eine bemerkenswerte Einspielung. Der 1966 geborene Pianist, der heute an der Musikschule Thun unterrichtet, studierte von 1984-1988 bei Kristina Steinegger.
Er widmet sich auf seiner Cd einer Auswahl von sechs "Préludes" von Claude Debussy (aus dem zweiten Band), dazu den "Miroirs" von Maurice Ravel und Sergej Prokofiews sechster Sonate in A-Dur.

Gertsch wird den hohen Anforderungen der Sonate mehr als gerecht und demonstriert eine beeindruckende technische Souveränität. Von kristalliner Klarheit ist sein differenzierter Anschlag. Somit bleibt der Klang auch im größeren Tumult transparent. Gertsch gestaltet zudem mit außergewöhnlicher Weitsicht und vermag dadurch die heterogene Musik in einen sinnvollen Zusammenhang zu stellen. Grosses Pianistenhandwerk ist etwa im zweiten Satz zu hören, wo die Mittelstimmen gekonnt aus dem komplexen Gewebe heraus gearbeitet werden. Oder auch im schnellen Finale, wo der Pianist in der linken Hand durch rhythmische Präzision und hohe Agilität beeindruckt. Der Berner Pianist präsentiert insgesamt eine Prokofiew-Interpretation, die den internationalen Vergleich nicht zu scheuen braucht.

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